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Chinas Investitionen in Afrika – zwischen Mythen und Herausforderungen

Chinas Investitionen in Afrika haben eine Debatte ausgelöst, da sie das Wirtschaftswachstum ankurbeln und gleichzeitig Bedenken hinsichtlich der Schuldenabhängigkeit und der Ressourcengewinnung aufkommen lassen. Infrastrukturprojekte verbessern die Konnektivität und den Handel, und die von China unterstützten Investitionen schaffen Arbeitsplätze und bekämpfen die hohe Jugendarbeitslosigkeit.

Die Ängste vor einer Schuldenfalle sind oft übertrieben. „Die Vorstellung, dass China allein für die Schuldenkrise Afrikas verantwortlich ist, ist ein Mythos“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler Egbetokun. Viele Schuldenprobleme sind eher auf ein allgemeines wirtschaftliches Missmanagement zurückzuführen als auf die Abhängigkeit von chinesischen Krediten. Während Investitionen in die verarbeitende Industrie und den Dienstleistungssektor fließen, dominiert der Rohstoffabbau, der eine stärkere regulatorische Kontrolle erfordert.

Europa kann von Chinas pragmatischem Ansatz bei Investitionen lernen. Im Gegensatz zu westlichen Investoren bietet China Finanzierungen mit weniger Bedingungen an, was es für viele afrikanische Länder zu einem attraktiveren Partner macht. Der Green Deal der EU beispielsweise birgt das Risiko, Afrika als Ressourcenlieferanten zu stärken, wenn die Bedingungen nicht klug ausgehandelt werden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss sich Europa auf für beide Seiten vorteilhafte Industriepartnerschaften konzentrieren, statt auf konditionierte Hilfe. Afrika muss auch multilaterale Plattformen wie die Afrikanische Union und die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone stärken, um seine Verhandlungsposition zu verbessern. Ein strategisches Engagement mit ausländischen Investoren kann langfristig die wirtschaftliche Selbstversorgung sicherstellen.

Info:

Abiodun Egbetokun

Senior Lecturer, De Montfort University, UK