Politikwissenschaften Nene-Lomotey Kuditchar
Die empirische Anatomie der Heterarchie im afrikanischen Kontinentalismus: Ein theoretischer Neustart jenseits der Hierarchie
Studien über den afrikanischen Kontinentalismus, die üblicherweise von der heuristischen und analytischen Logik der Hierarchie dominiert werden, bezeichnen die (Nicht-)Wirkungen der Prozesse und Institutionen der afrikanischen Einheit häufig als uninspirierend, mittelmäßig oder schlichtweg gescheitert und daher nicht fortschrittlich. In diesem Zusammenhang werden afrikanische politische Akteure/Ingenieure, denen es im Allgemeinen an Selbstvertrauen, selbst definierter Rationalität, ideeller Verankerung und Einfallsreichtum mangelt, in erster Linie als periphere, handlungsunfähige, dominante Subjekte in der weltweiten Hackordnung bezeichnet. Die Dominanz der genannten Stereotypen in den epistemischen Gemeinschaften hat die Erkenntnis erschwert, dass die afrikanischen Einigungsprozesse als historisch bedingte Bemühungen um die Wiederherstellung und Verbesserung des afrikanischen Menschseins in sich selbst wertvolle und würdige natürliche Experimente sind und als solche das Potenzial haben, den akademischen Diskurs zu bereichern, die Wissensgrenzen zu erweitern und die Gestaltung innovativer Politiken zu beeinflussen. Vor diesem Hintergrund versucht dieses Projekt mit Hilfe der Heterarchie, einer im Wesentlichen nicht-hierarchischen Denkweise, die nicht-geordnete und eine Vielzahl von geordneten, koordinierten Beziehungen oder Transaktionen bevorzugt, die oft übersehenen komplexen Nuancen des afrikanischen Kontinentalismus zu erforschen. Das Projekt, das sich gedanklich an einer feierlichen und wohlwollenden Betrachtung grober Transaktionen orientiert, versucht, die (i) ideellen Strukturen, (ii) institutionellen Konfigurationen und sequenziellen Muster und (iii) (informellen) Governance-Regime des afrikanischen Kontinentalismus zu untersuchen.
Biografie
Nene-Lomotey Kuditchar ist leitendes Mitglied der Abteilung für Politikwissenschaft der Universität Ghana. Er ist außerdem kooptierter Dozent am Legon Centre for International Affairs and Diplomacy, am Institute for Statistical Social and Economic Research und am Centre for Migration Studies (alle an der Universität von Ghana) sowie am Ghana Armed Forces Command and Staff College. Außerdem war er früher wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ghana Centre for Democratic Development im Rahmen eines ETH-Projekts zu ethnischen Machtbeziehungen und Konflikten in fragilen Staaten, Gastwissenschaftler am Geneva Graduate Institute, Fellow am Merian Institute for Advanced Studies in Africa, University of Ghana und Gastprofessor an der Fletcher School of Law and Diplomacy, Tufts University, und ist derzeit assoziiertes Mitglied des Africa Centre for Transregional Research, Albert-Ludwig-Universität Freiburg. Zu seinen Forschungsinteressen gehören kritischer Realismus, Meta-Machtanalyse der afrikanischen Demokratie und internationale Politik.