Friedensforschung und Politikwissenschaft Mariia Levchenko
Nationale Dialoge verstehen: Untersuchung von Merkmalen, Herausforderungen und Auswirkungen auf politische Übergänge und nachhaltigen Frieden
Nationale Dialoge sind für die Bewältigung politischer Übergänge und die Förderung eines nachhaltigen Friedens weltweit immer wichtiger geworden. In diesem Forschungsprojekt soll die Wirksamkeit nationaler Dialoge durch die Untersuchung von Fällen im Tschad und des Potenzials eines solchen Prozesses in der Ukraine untersucht werden. Durch die Analyse der politischen und verfahrenstechnischen Elemente sowie der Kontextfaktoren, die die Ergebnisse beeinflussen, soll diese Studie ein differenziertes Verständnis dafür vermitteln, wie diese inklusiven Dialoge Konflikte lösen und den Wiederaufbau nach Konflikten/Kriegen unterstützen können. 2022 führte der Tschad einen Nationalen Dialog ein, an dem verschiedene Interessengruppen - von der regierenden Junta bis hin zu zivilen Gruppen - beteiligt waren und der darauf abzielte, den nationalen Zusammenhalt zu stärken und die Grundlagen für eine friedliche Zukunft zu schaffen. Die Wirksamkeit dieses Dialogs hängt jedoch nicht nur von seiner Durchführung, sondern auch von der kontinuierlichen Einbindung und Umsetzung der Vereinbarungen ab. Auch die Ukraine, die derzeit gegen eine Invasion kämpft und die Umsetzung einer Friedensplanformel in Erwägung zieht, stellt ein einzigartiges Szenario dar, um das Potenzial und die Herausforderungen der Initiierung eines nationalen Dialogs zu untersuchen. Die zu erwartende vergleichende Analyse wird Gemeinsamkeiten, Herausforderungen und Lehren aus beiden Kontexten aufzeigen und Erkenntnisse liefern, die für andere Regionen, die sich im politischen Umbruch befinden, von Nutzen sind.
Biografie
Dr. Mariia Levchenko, Trägerin des Luxemburger Friedenspreises 2023 und McCain Global Leader 2022, hat einen Doktortitel in Internationaler Wirtschaft und verfügt über umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Friedensförderung und Zivilschutz. Sie war unter anderem als Senior Protection Advisor beim Center for Civilians in Conflict, als Peacebuilding Officer beim rumänischen Friedensinstitut (PATRIR) und als European Director of Outreach and Training beim River Phoenix Center for Peacebuilding tätig. Außerdem hat sie für das United States Institute of Peace (USIP) und die Berghof Foundation Forschungsarbeiten über den nationalen Dialog durchgeführt, wobei sie sich auf dessen Anwendung in Nachkriegsszenarien konzentrierte. Als Dialogue Facilitation Officer bei der OSZE war Dr. Levchenko maßgeblich an der Förderung des zivil-militärischen Dialogs und der Schutzbemühungen in Regionen wie der Ukraine, Uganda, Tschad sowie Bosnien und Herzegowina beteiligt. Als Expertin für Dialog und Friedenskonsolidierung hat sie sich auf Dialogprogramme, Moderation, Konfliktlösung und Traumaheilung spezialisiert.