International Relations Juris Pupčenoks
Antworten auf Russlands strategische Narrative und Desinformation in Osteuropa
Dieses Projekt wird untersuchen, inwieweit diplomatische Rhetorik das Verhalten von Staaten beeinflusst und bewerten, wie bestimmte osteuropäische Staaten auf Narrative eines regionalen Hegemons reagieren. Genauer gesagt wird es zunächst untersuchen, wie sich russische strategische Narrative (oder strategische Rhetorik, die Länder verwenden, um ihre Positionen und Interessen zu umreißen und sowohl das heimische Publikum als auch das Ausland zu beeinflussen) gegenüber der Ukraine, Lettland und Moldawien seit Mitte der 2000er Jahre bis heute entwickelt haben. Anschließend wird untersucht, wie diese kleineren Länder mit russischen Narrativen und Desinformationen umgegangen sind. Kleinere Länder haben begrenzte kinetische Fähigkeiten, um sich gegen regionale Mächte zu widersetzen oder sie zu bedrohen, aber sie können ihre eigenen strategischen Narrative und Gegenbotschaften koordinieren. Es besteht das Potenzial, dass solche Informationskriegsoperationen eine ausgleichende Wirkung haben. Ein besseres Verständnis dafür, wie Russland diplomatische Sprache einsetzt, um kleinere Länder anzugreifen und Desinformationen zu verbreiten, wird auch dazu beitragen, effektivere Strategien zur Bekämpfung solcher Propaganda zu entwickeln. Darüber hinaus wird durch die Betrachtung der Reaktionen anderer Länder auf russische Rhetorik ein besseres Verständnis dafür gewonnen, welche Strategien erfolgreich (oder nicht erfolgreich) bei der Bekämpfung von Informationsoperationen autoritärer Länder sein können. Dieses Projekt wird von folgenden Forschungsfragen geleitet:
Welche sind die russischen narrativen Strategien gegenüber der Ukraine, Lettland und Moldawien?
Welche Rolle spielt Desinformation in solchen Narrativen?
Stehen Veränderungen in den russischen Narrativen in Verbindung mit wichtigen kinetischen oder soziopolitischen Entwicklungen?
Wie haben diese drei kleineren Länder auf russische Narrative reagiert? Welche Lehren können wir aus solchen Reaktionen ziehen?
Biografie
Juris Pupcenoks ist Associate Professor für Politikwissenschaft und Chair der "Annual Undergraduate Research Conference" am Marist College in New York, USA. Zudem ist er auch Co-Chair des Programms für Ethnizität, Nationalismus und Migrationsstudien bei der International Studies Association. Zuvor war er Fellow am Bard College, Visiting Scholar an der Universität Lettland, Mitglied des Carnegie Council for Ethics in International Affairs New Leaders Initiative und Forscher am Lorenzo de' Medici Institute in Florenz, Italien. Er ist Autor von über 20 wissenschaftlichen Veröffentlichungen, darunter die Monographie "Western Muslims and Conflicts Abroad" (Routledge 2016) sowie Artikel in Zeitschriften wie International Interactions, Nationalities Papers, The International Journal of Press/Politics, Nationalism and Ethnic Politics und Middle East Journal. Seine Forschung und Veröffentlichungen befassen sich mit russischer diplomatischer Kommunikation und strategischen Narrativen, militärischem Eingreifen, Bedrohungswahrnehmung und Sicherheitspolitik, Diasporas und ethnischer Politik sowie russischsprachigen Bevölkerungsgruppen im postsowjetischen Raum.
Publikationen
Ausgewählte Publikation
Microfoundations of Threat and Security Perceptions in Ethnically Diverse States: Lessons from Russia’s “Near Abroad”
Cambridge University Press on behalf of the Association for the Study of Nationalities