Die Einwanderungsdebatte und der Einfluss der Latino-Wähler
Im Mittelpunkt der von ca. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besuchten Abendveranstaltung in Kooperation mit dem AmerikaHaus NRW stand die Einwanderungsdebatte, bzw. der Einfluss von lateinamerikanischen Einwanderern und Communitys auf den US-amerikanischen Wahlkampf. Während die von Trump verfolgte Einwanderungspolitik in den letzten Jahren – insbesondere verbal – mehr als deutlich wurde, gibt es von Kamala Harris bisher noch kein eigenes vorgestelltes Programm.
Der Bonner Politikwissenschaftler Dr. Philipp Adorf und die US-amerikanische Journalistin Jazmine Ulloa von der New York Times waren sich darin einig, dass diese Wahl in einem für Migranten maximal schwierigen Umfeld stattfindet. Insbesondere die neue Art der verbalen – entmenschlichenden – Kommunikation über Migranten trage zu einer Radikalisierung des Wahlkampfes bei. Die Reaktion der Demokraten hierauf war es keineswegs, eine alternative Deutung anzubieten, auch sie beteiligten sich an einem strikteren Narrativ oder – wie Ulloa kritisiert – vermieden das Thema gänzlich. So ermöglichten sie es den Republikanern, die Debatte zu bestimmen und das Thema Migration gänzlich für sich einzunehmen. Auch Kamala Harris bilde hierbei keine Ausnahme. Sie folge Bidens Beispiel „pushing to the right“ (Jazmine Ulloa), womit sie sich ihren politischen Anfangszeiten mit härteren Perspektiven wieder annähert. In demokratischen Kreisen stößt diese Annäherung an republikanische Positionen durchaus auf Widerstand, Harris bekomme für ihre als rechte Position betitelte Migrationspolitik viel Kritik. Auch im Publikum herrschte reges Interesse an dem Thema, so dass auf das Podiumsgespräch eine spannende Publikumsdiskussion folgen konnte.
Eindrücke des Events
Diskutanten:
Jazmine Ulloa
Sie berichtet für die New York Times über nationale Politik und die Präsidentschaftswahlen 2024. Sie kam von The Boston Globe zur Zeitung, wo sie von Washington aus über den Kongress und den Präsidentschaftswahlkampf 2020 berichtete. Die aus El Paso, Texas, stammende Journalistin arbeitete zuvor für Zeitungen in Brownsville, San Antonio und Austin, bevor sie zur Los Angeles Times in deren Büro in Sacramento kam. Im Jahr 2018 reiste sie durch Kalifornien und berichtete über die knappen Zwischenwahlen und die Auseinandersetzungen des Bundesstaates mit der Trump-Regierung über Einwanderung und die Grenzmauer.
Philipp Adorf
Philipp Adorf ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bonn. Seine Arbeit konzentriert sich auf den Aufstieg der Republikanischen Partei im Süden der USA seit den 1960er Jahren, die politischen Folgen der zunehmenden ethnischen Vielfalt in den Vereinigten Staaten und die Popularität rechtspopulistischer Parteien bei Wählern aus der Arbeiterklasse auf beiden Seiten des Atlantiks.
In Zusammenarbeit mit:
Kontakt:
Lisa Hartmann
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen