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Fellows Vortrag

Die türkische Diaspora neu denken: Diversität jenseits von Stereotypen

Das zweite Treffen zwischen der Parlamentarischen Gruppe NRW-Türkei und AIA NRW-Fellows fand am 19. Dezember im Landtag NRW in Düsseldorf statt. Associate Fellow Dr. Öykü Inci Yener-Roderburg teilte ihre Erkenntnisse aus ihrer Feldstudie über das politische Engagement türkischer Diaspora-Gruppen, einschließlich der externen Stimmabgabe während der letzten nationalen Wahlen in der Türkei.

In einer Diskussion mit den Parlamentariern betonte sie, dass „die türkischstämmige Diaspora in Deutschland weder als homogene, AKP-fixierte Gruppe gesehen werden kann, noch lässt sich ihr Wahlverhalten bei deutschen Wahlen auf eine historische Präferenz für die SPD reduzieren“. Sie betonte, dass sich das traditionelle Wahlverhalten im Laufe der Zeit verändert hat, da die türkische Diaspora viele verschiedene soziale Gruppen mit unterschiedlichen politischen Präferenzen umfasst. „Deutschland ist zwar nach wie vor das Hauptreiseziel türkischer Emigranten, aber diese Gemeinschaft, die seit Generationen in diesem Land lebt, ist mit den gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten des Landes vertraut, die ihre Wahlentscheidungen ständig neu beeinflussen. Ein türkischsprachiger AfD-Wähler zum Beispiel ist keine Anomalie, sondern ein Spiegelbild dieses sich entwickelnden Kontextes“.

Dr. Yener-Roderburg warnte davor, türkische Diaspora-Wähler als eine Gruppe mit klar definierten, gemeinsamen politischen Interessen zu behandeln: „Ihre politischen Präferenzen lassen sich daher nicht auf ihr so genanntes ‚Türkentum‘ reduzieren, sondern sind durch ein komplexes Zusammenspiel von transnationalen Bindungen und lokalen Erfahrungen geprägt, was eine dynamische Identität hervorhebt, die sich vereinfachenden Annahmen über ihre politische Haltung/Wahl entzieht.“ Die Diskussion wird in naher Zukunft fortgesetzt werden, aufbauend auf dem gemeinsamen Interesse an einer in NRW ansässigen türkischen Diaspora in Düsseldorf und der Akademie in Bonn.

Info:

Inci Öykü Yener-Roderburg

Postdoctoral researcher at Lund University