Direkt zum Inhalt wechseln
25
RETHINK
POLITICS

Fallstudien zur umstrittenen Souveränität in Europa

Autonomiebestrebungen gibt es ohne Zweifel schon so lange wie es politische Gemeinschaften gibt. Die Frage, wer zu wem gehört, wer nicht zu wem gehört, wer sich als etwas Eigenständiges versteht und wer zu etwas Größerem gehören möchte, gehören wohl zu den zeitlosen Grundfragen der Geschichte und sind einer der zentralen Gründe für politische Konflikte und Kriege.

Autonomiebestrebungen gibt es ohne Zweifel schon so lange wie es politische Gemeinschaften gibt. Die Frage, wer zu wem gehört, wer nicht zu wem gehört, wer sich als etwas Eigenständiges versteht und wer zu etwas Größerem gehören möchte, gehören wohl zu den zeitlosen Grundfragen der Geschichte und sind einer der zentralen Gründe für politische Konflikte und Kriege. Der souveräne Nationalstaat der Neuzeit schien ein Konzept zu sein, das viele dieser Konflikte befriedet hat, gleichzeitig aber auch viele neue Konflikte ausgelöst hat. Selbst in Europa, dessen nationalstaatliche Grenzen so klar definiert zu sein scheinen, gibt es immer noch Autonomiebestrebungen und Sezessionskonflikte, die zum Teil schon lange andauern – mit Phasen unterschiedlicher Intensität. Oft handelt es sich um so genannte „eingefrorene Konflikte“, die lange Zeit ruhig bleiben, aber jederzeit zumindest latent ausbrechen können. Dies gilt für alle drei Fallbeispiele, die in diesem Workshop vergleichend untersucht wurden: Nordirland, Katalonien und die Ostukraine. Konflikte dieser Art führen uns immer wieder vor Augen, wie fragil politische Territorien, geografische Grenzen und vor allem das Zugehörigkeitsgefühl von Menschen sind. Die Fallstudien zu den drei genannten Konflikten wurden unter der analytischen Leitperspektive Zusammenhalt vs. Spaltung unter die Lupe genommen. Am ersten Workshoptag in einzelnen Panels systematisch die drei Konflikte untersucht. Beim Katalonien-Konflikt wurde unter anderem herausgearbeitet, dass es sich hier um eine sehr multikulturell und inklusiv auftretende separatistische Bewegung handelt. Im Zuge des Nordirlandkonflikt wurde insbesondere auf die durch den Brexit ausgelösten neuen Spannungen eingegangen. Mit Blick auf die Ukraine wiederum standen vor allem die strategischen Narrative und das Thema der Identitätsbildung im Mittelpunkt. Am zweiten Workshoptag wurde versucht, übergreifende Erkenntnisse zu formulieren sowie Ähnlichkeiten und Unterschiede der behandelten drei Fallstudien zu identifizieren. Ein grundsätzliches Muster scheint darin zu liegen, dass Konflikte Identitäten strukturiere du nicht umgekehrt. Weiterhin sei es wichtig, zwischen Narrativen und bloßen rhetorischen Frames zu unterscheiden. Schließlich wurden die den Konflikten zu Grunde liegenden Dimensionen in soziale und menschliche Faktoren wie Psychologie, Politik, Religion und Sprache auf der einen sowie in harte Faktoren wie Geografie und Ökonomie unterteilt. Verschiedene Kernthesen und Statements der Workshopteilnehmer, die aus Bristol, London, Dublin, Glasgow, Manchester, Cardiff, Barcelona und Bern kamen, wurden in Videoaufzeichnungen festgehalten.

WORKSHOP REVIEW ( Englisch)


Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Prof. Stephan Lewandowsky

The workshop examined the factors affecting adhesion and separation between national and subnational entities, focusing on independence movements on the one hand and nations’ attempts to retain unity on the other. We consider “hard” factors, such as geography and economics, alongside softer human factors like psychology and identity. For example, Taiwan’s geographic advantage as an island provides a “hard” constraint favoring its continued independence. The workshop examined these variables using three case studies: Catalonia, Northern Ireland, and Ukraine. The remaining videos provide a glimpse at the complex dynamics of separatist movements and their underlying drivers.


Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Dr. Andrew Dowling

I discuss Catalonia’s failed independence movement in 2017, exploring reasons for its lack of success and comparing it to the broader Catalanism movement. I highlight the movement’s inability to broaden its appeal beyond its core supporters, contrasting it with Catalanism’s more inclusive approach.


Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Dr. Paola Lo Cascio

I am in this workshop to talk about the Catalan case, and specifically I was here to talk about how the Catalan pro-independence movement used the memory of the Spanish Civil War and the Franco dictatorship for its own aims. I think this created a very effective narrative because it links the goal of an independence movement with a struggle for democracy.


Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Fintan O’Toole

My interest lies in discussing Northern Ireland’s challenges and successes within the broader context of global democracy and its crisis. Reflecting on the past two decades, I observe Northern Ireland’s shift from being seen as an exception to embodying issues that are increasingly common in polarized societies worldwide. Yet, I also find hope in Northern Ireland’s approach to complex narratives and fluid identities, suggesting valuable lessons for fostering shared stories and collective futures amidst contemporary conflicts.


Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Prof. Jane Suiter

I’ve had an engaging few days discussing the role of information and narratives in conflict and non-conflict contexts. I presented my research on deliberative democracy, advocating for its inclusion alongside traditional voting methods to ensure diverse voices are heard in policy-making. Deliberative processes reveal nuanced public opinions, challenging binary assumptions as seen in Ireland’s abortion debate. Additionally, research highlights the benefits of involving younger generations in decision-making, fostering intergenerational justice through initiatives like children’s assemblies.


Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Dr. Joanna Szostek

My research delves into media’s role in interstate relations, focusing on narratives in Ukraine. I presented findings on Russia’s and Ukraine’s strategic narratives from 2014 to 2022, by analyzing presidential speeches. Ukraine highlights Russian aggression to legitimize self-defense, whereas Russia frames the 2014 events (the Maidan revolution) as a Western-inspired coup. These narratives construct distinct realities, with some elements, like alleged genocide in Donbas, being fictional. I explore how these narratives are constructed and received, particularly within Ukraine and Russia.


Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Prof. Vera Tolz

As a Russia specialist, I ponder why Russia initiated a full-scale war with Ukraine. Reflecting on the 1990s, Ukraine’s independence posed a significant challenge to Russia’s identity. Despite political pluralism then, a treaty confirming Ukraine’s borders was signed. Today, under a dictatorship, specific political choices by unchallenged leaders led to the conflict. It’s clear the war wasn’t inevitable but resulted from deliberate decisions within the Russian political system.


Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Dr. Mykola Makhortych

My research focuses on memory’s role in shaping narratives of separation and adhesion, particularly in the context of the Russian aggression against Ukraine. I examine how Russian officials manipulate memories, notably of WWII, to achieve their objectives. This includes denying Ukrainian elites‘ agency, delegitimizing the Ukrainian people and borders, and distorting Ukrainian politicians‘ actions. Understanding this memory manipulation is crucial for comprehending Russian mobilization efforts and its impact on Ukrainian identity, especially amid advancements in technology.


Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Dr. Jon Roozenbeek

I’m attending to absorb insights on independence and separatist movements in Ukraine, Catalonia, and Ireland, focusing on my expertise in mis- and disinformation and my involvement in the Ukrainian conflict. It’s enriching to hear familiar experts discuss identity’s role in the conflict and diverse perspectives.

Leitung:

Prof. Stephan Lewandowsky
University of Bristol, UK

Fellow AIA NRW

Kontakt:

Lisa Hartmann
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen

Ort:
Rheinallee 24, 53173 Bonn

Teilnahme:

Um online teilzunehmen registrieren Sie sich bitte unter folgender Adresse:

veranstaltungen@aia-nrw.org

 

Veranstaltungssprache:
Englisch