In ihrem Forschungsprojekt setzt sich AIA Fellow Tamirace Fakhoury, Associate Professor für Internationale Politik und Konfliktforschung an der Fletcher School of Law and Diplomacy der Tufts University in den USA, mit der Flüchtlingspolitik im Nahen und Mittleren Osten auseinander, wobei insbesondere die Vertreibungen in Syrien als Fallbeispiel im Mittelpunkt stehen.
Im Zentrum des Colloquiums stand die Vorstellung eines Papers, an dem sie gerade arbeitet. Sie reflektiert darin das Konzept der geteilten Verantwortung im Kontext der Global Compacts unter der Leitfrage: Wie werden die Erwartungen in Genf in Beirut enttäuscht? In ihrem Vortrag zog sie auch Verbindungslinien zu ihrem Kernprojekt, das sie an der AIA ausarbeitet. Vor allem die politischen und gesellschaftlichen Strukturen des Nahen Ostens sowie die diskursiven Praktiken der EU zur Stärkung der Resilienz und die Externalisierungsstrategien der Migrationskontrolle geprägt sind hierbei wiederkehrende Elemente ihrer Forschung. Tamirace Fakhoury gab erste Einblicke in die von ihr bisher identifizierten Narrative, die ihr in Interviews mit UN-Offiziellen, Flüchtlingsorganisationen, libanesischen Behördenvertretern und anderen Akteuren begegnet sind und stellte diese einander systematisch gegenüber. Insbesondere das Konzept der geteilten Verantwortung und wie man es operationalisieren kann, wurde intensiv unter den Fellows diskutiert, da viele hier auch Anschlusspunkte zu ihren jeweils eigenen Forschungsprojekten sahen. Das Spannungsverhältnis zwischen Effektivität und Fairness wurde in der Diskussion ebenso herausgearbeitet wie die Spannung zwischen pragmatischen und ethischen Herangehensweisen.
Tamirace Fakhoury
Associate Professor für Internationale Politik und Konfliktforschung an der Fletcher School of Law and Diplomacy, Tufts University, USA